Montag, 14. Juli 2008

Der Pate von Mariupol ... Ukraine mit dem Motorrad bereisen

Wenn Ihr meint, dass meine Reise bis jetzt spannend und interessant war, dann habe ich hier fuer Euch eine wirkliche coole Geschichte!
Als ich gestern aus dem Internet-Cafe raus ging um nach einem Hotel zu suchen, sprach mich dieser nervoese Typ an. Er bot mir gleich eine Bleibe fuer die Nacht in seiner "Datschja" (Landhaus) an, und da habe ich nicht nein gesagt. Natuerlich hatte ich Angst, aber als wir dann erstamal in ein Fastfood-Laden gingen und ich zwischendurch sein Auto-Kennzeichen Natalia diktierte, habe ich mich auf das Kommende gefreut. Nach einer wilden Fahrt duch Mariupol ging es raus aufs Land zu einem kleinen See. Dort angekommen hat er sein T-Shirt ausgezogen und ich wusste gleich bescheid, was hier los ist: Zwei Sterne ueber seiner Brust und die Pistole in der Hose - "NA DAS WIRD JA NOCH RICHTIG LUSTIG .." dachte ich mir! Fuer alle die den Film "Toetliche Versprechen" nicht gesehen haben - die Tatoos sind ein bestimmtes Zeichen, das man sich erstmal in der Unterwelt "verdienen" muss.
Mit der Nacht kamen auch seine Freunde/Partner und wir haben einen gemuetlichen Abend in einer lustigen Runde verbracht. Zu meiner Verwunderung haben wir NUR Wein und Bier getrunken und bissele "geraucht" ...


ZENSIERT

Als Ljoscha (so heisst mein neuer Freund) mir dann Koks, Heroin und Frauen anbot, habe ich dankend abgelehnt. Ist ja echt grosszuegig, aber mir war heute nicht nach harten Drogen und gekauften Sex :-)
So komisch die ganze Situation auch fuer mich ist, es ist einfach nur verrueckt und toll so etwas erleben zu koennen.

ZENSIERT!!!
Hier sind meine beiden Gastgeber: Ljoscha und seine Frau Marta.

Heute habe ich meine Reifen in einer georgischen Werkstatt gewechselt und durfte/sollte nichts dafuer Zahlen. Als ich mich weigerte, sollte ich so viel Zahlen wie ich vom Herzen konnte ... na toll wieviel soll das denn sein??? Ich habe ca. 12 Euro gegeben und es ist wohl mehr als grosszuegig gewesen -Phuuu wohl alles richtig gemacht!

Danach habe ich einen Tag mit meinen Freund verbracht und Orte in Mariupol kennen gelernt, die eher das Drogen-Dezernat und nicht die Touristen interessieren wuerden. Ich sag erstmal nichts dazu ...

ZENSIERT


Noch ist der Tag jung und ich werde noch Einiges in der Stadt kennen lernen :-)
Morgen will ich meine Sachen packen - RUSSLAND wartet!

Hier ein Video aus meinen privaten Taxi, dass mit 120km durch die Stadt jagt ...


PS: Anschnallen gilt hier wohl als Zeichen der Angst - ich habs trotzem gemacht. Haette ich zwei Guerte gehabt, haette ich beide benuzt!

Hier gibt es sehr gute Motorrad Ausrüstung für einen Trip in den wilden Osten:

Sonntag, 13. Juli 2008

Schlechtes Karma ...


"BZZZ BZZZ BZZZ, das ist aber ein schoener Tag. BZZZ BZZZ BZZZ ... jetzt fliege ich noch kurz ueber die Strasse zu dem anderen Blumenfeld", denkt sich der kleine Marienkaefer. BZZZZ BZZZZ BZZZZ - P L A T S C H und dunkel ... So stelle ich mir ungefaehr die lezten Sekunden von den tausenden Insekten, die meinen Weg kreuzten. Platsch, Fuum, Poing, Ping, Tscht, Plum - so hoert sich das in etwa an, wenn auf mir wieder ein Lebewesen explodiert. Motorradfahren ist was fuer Sadisten und nicht Buddhisten ... wobei masochistische Buddhisten das Ganze schon wieder geil finden wuerden! Es gibt gelbe, rote, graue, gruene, schwarze und blaue Spuren des Todes auf meinem Visier. "Killing fields on wheels" - (nach 4500 km) muesste ich die Dakar eigentlich nennen ...

Der Tod liebt die Strasse.

Egal ob tote Hunde oder Katzen, die beim Vorbeifahren Ihren suesslichen Verwesungsgeruch verspruehen und mir den Atem rauben, oder die ungezaehlten Gedenktafeln am Strassenrand - alles zeigt mir immer wieder, dass es schnell mal anders ausgehen kann. Den ganzen Tag verfolgen mich schon solche morbiden Gedanken ...

Ich bin gerade in Mariupol angekommen und werde versuchen mir eine Bleibe zu suchen und vielleicht in der Stadt die Reifen zu wechseln. Morgen mache ich eine Pause, weil mein Russland-Visum erst ab uebermorgen gueltig ist.

Sergej, der Melonenverkeufer im noerdlichen Teil der Krim.

Hier noch ein kleines Video von der heutigen Strasse:

KRIM und andere Weltwunder ...


Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: KRIM ist einfach traumhaft! Besonders der sued-oestliche Teil hat mir gefallen. Kurvige Strassen und grandiose Landschaften, die sich alle paar Kilometer aendern.
Es war bis jetzt die schoenste Strecke, die ich auf dieser Reise erlebt habe.
Mittags habe ich im schwarzen Meer gebadet (es ist genau so kalt wie die Nordsee, nur blau und mit mehr Quallen drin) und dann bei Krim-Tataren aus Usbekistan gegessen. Dieses Volk wurde von Stalin aus der Krim nach Usbekistan deportiert und kehrte nach dem Zusammenbruch der UDSSR zurueck auf die Krim.
Es ist deshalb gut nachzuvollziehen, warum die Frau es lieber gehabt haette, dass HITLER den Krieg gewonnen haette. Ich konnte/wollte dazu nichts sagen, und schwieg lieber peinlich beruehrt ...
Als es dann abends wurde, habe ich versucht eine Unterkunft in einen Dorf zu finden. Aber hier war ich nicht wirklich willkommen. Also ging es weiter und siehe da, ein Traum vom Schlafplatz gleich 5 km weiter ...

Hier ein kleines Suchspiel fuer Euch: Wo ist das BMW Motorrad?

10 m von mir sind immer wieder Menschen vorbeigekommen und haben nichts gemerkt!
Und so sah es dann von der anderen Seite aus:
Ein paar Schluck vom selbstgemachten tatarischen Wein (eher Schnaps, als Wein), und ich habe wie ein Baby geschlafen.
So toll es auf den Bildern auch aussieht: Die Meucken, Zecken und anderes Ungetier haben mir ganz schoen zugesetzt. Auch der lehmige Boden ist als Erinnerung an diese Nacht an meiner Ausruestung und Klamotten haengen geblieben. Jeden Tag loest sich ein Teil meiner Sachen auf und ich bin erst 13 Tage unterwegs ... kein Wunder also, dass mich die Menschen heute so aengstlich-verwundert anschauen: BUHAAA - JA, ES KOMMT AUS DER ERDE UND WILL EURE KINDER UND ZIEGEN FRESSEN!! ;-))


Hier gibt es die richtige BMW Motorrad Ausrüstung für eine Motorrad-Fernreise:


Samstag, 12. Juli 2008


Das war wieder ein guter Tag. Sevastopol sah mir gar nicht verboten aus, eher wie eine richtige Touristen-Falle, aber wirklich schoen. Dort habe ich den komischen Vogel Sergjej getroffen, der mir gleich einen silbernen Ring mit Loewenkopf schenkte und angeblich auch Biker, Afghanistan-Veteran und Arzt sei ... und das ganze mit seinen ANGEBLICHEN 37 Jahren und ohne Zaehne. Ehe ich mich versah und mich wehren konnte, hat er mir auch ungefragt den Nacken eingeraenkt ?! ... ich weiss ja nicht was der fuer einen Auftrag hatte, es war auf jeden Fall lustig!
Ich habe mir wieder ein Lager fuer die Nacht gesucht und bin wieder irgendwo eingebrochen. Als ich das Mopped getarnt habe, stellte ich fest, das die scheinbar verlassene und abgesperte Strasse, ganz schoen viel Verkehr hat. Hinter meinen Busch, hatte ich gute Deckung gefunden, aber fuer ein Zelt hat der Platz nicht mehr gereicht. Also habe ich unter freien Himmel, und unter den wachsamen Augen einer kleinen Kirche, ueber mir auf dem Berg, geschlafen.


Das macht sau viel Spass und ist auch echt aufregend draussen zu schlafen und nicht entdeckt zu werden ... das einzige Problem ist nur, dass ich langsam anfange richtig maennlich zu riechen :-)

Bin gerade in Jalta und wollte eingentlich den Ort der Jalta Konferenz besuchen (II. Weltkrieg uns so ... fuer Euch Geschichtsbanausen). Habe nach einer Stunde Irrfahrt und etlichen Wegbeschreibungen aufgegeben und mir lieber ein Internet-Cafe gesucht.

Gleich geht es weiter an der Kueste entlang und dann wieder langsam raus aus der Krim!

Hier noch ein paar coole Werbungen:


@ Claudia - Sag doch nicht so was! Ich habe echt fuer einen Moment Angst bekommen, dass da wirklich jemand gewesen sein koennte :-) ... Gruesse nach Spanien!

Freitag, 11. Juli 2008

Konrad alleine im Wald ... oder doch nicht?


Heute Nacht habe ich zum ersten Mal in meinen Leben alleine im Wald geschlafen. Nachdem ich eine Schranke auseinandegebaut und in den Wald gefahren bin, habe ich mir ein schoenes Plaetzchen gesucht. Als mein Mopped getarnt und rund um mein Lager ueberall Aeste ausgelegt wurden (diese knacken beim Auftreten), habe ich mir im Zelt gemeutlich gemacht. Ehrlich gesagt hatte ich ganz schoen Schiss, und als es dann dunkel wurde, hat sich meine Angst noch gesteigert. Ich habe mir sogar eine Strategie ueberlegt, wie ich bei nahender Gefahr, mehrstimmig Laerm machen wuerde, um dann mit dem Helm auf und Messer in der Hand aus dem Zelt zu springen. Als dann Nachts staendig irgendetwas los war (Knacken, Gereusche und Regen) und schliesslich Schritte im Gras zu hoeren waren, war Euer Held Konrad so mutig, dass er die Luft angehalten hat und still in seinem Schlafsack blieb. Ich habe keine Ahnung was es war, vielleicht nur ein Hund? Gut geschlafen habe ich nicht ... dazu ist meine aufblasbare Matte nicht mehr dicht ... naja wenigstens bin ich nicht gefressen worden. Morgens sah die Welt wieder wunderbar aus und ich bemerkte ueberall um mich herum Hanf-Pflanzen. Entweder habe ich in einer illegalen Marihuana-Plantage die Nacht verbracht, oder das Zeug waehst hier ueberall wild :-)
Bin jetzt auf der Halbinsel Krim und fahre gleich weiter in die noch vor 10 Jahren verbotene Stadt Sevastopol und suche mir dort eine etwas weniger aufregende Unterkunft.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Einfach nur fahren und schauen ... mit dem Motorrad in der Ukraine unterwegs


Das ist der dritte Versuch diesen Post zu schreiben. Hoffentlich gibt der Rechner nicht noch einmal den Geist ab, waehrend ich alles abspeichern will ...

Bin heute aus Odessa losgefahren und dabei nur Nebenstrassen benutzt. Da ich genug Zeit habe fand ich es einfach interessanter auf kleinen Landstrassen zu cruisen. Ich weiss jetzt warum mir die Ukraine so gut gefaellt. Es ist so wie Polen frueher war, als ich noch Kind war. Sogar die Gerueche erinnern mich an frueher ...

Als ich eine Pinkelpause irgendwo im Nichts machte, sah ich einen Roller mit zwei Typen, die zielstraebig in meine Richtung steuerten. Kahl rasierte mit Narben uebersaehte Koepfe und mehr goldene, als eigene Zaehne. Jetzt gibt es was aufs Maul dachte ich mir, liess mir aber nichts anmerken. Von wegen ... so finster die Beiden auch aussahen, so freundlich und neugierig waren sie auch. Nachdem sie beide eine Zigarette geraucht und meine (mit Haenden und Fuessen) erzaehlte Geschichte vom umfallenden Motorrad gehoert/gesehen haben, sind sie wieder ins Nichts verschwunden ...

Es sind wirklich diese kleinen Treffen, die ich so toll an dieser Reise finde. Und genau das habe ich auch gewollt. In Deutschland wuerde ich niemals einfach so an dem Strassenrand bei Unbekannten stehen bleiben und quatschen ... hier macht es wirklich Spass. Die Ukrainer sind dem komisch aussehenden Fremden, mit seinen RoboCop-Stiefeln immer aufgeschlossen und freundlich.
Ich werde gleich wieder in den Sueden an die Keuste fahren und dort irgendwo versuchen eine Bleibe fuer die Nacht zu finden ...

Hier gibt es wirklich gute BMW Motorrad Ausrüstung:



Ah ja die Umfallgeschichte: Ich habe mir ein kleines gelbes Schloss für meine gute BMW DAKAR F 650 GS gekauft, das man an der Bremsscheibe befestigen kann. Vor dem Losfahren sollte man es (unbedingt) wieder abmachen, sonst knallt es gegen den Bremssattel und das Rad blockiert sofort - diese Erfahrung habe ich schon zwei Mal gemacht und jedes Mal lag die Maschine auf der Seite. Insgesamt habe ich die Dakar bis heute vier mal hingelegt :-)

@ Perle - ILU MU ...

Mittwoch, 9. Juli 2008

Krasnaja Odessa ...

Nachdem ich gestern unseren (zweiten) Hochzeitstag (mal wieder) vergessen habe. Musste ich meine geliebte Ehefrau besaenftigen. Ich freue mich schon auf die versprochene Bestrafung ;-)
Natalia mi corazon - Du weisst doch ganz genau, dass ich immer nur an DICH denke und dabei einfach die Zeit vergesse ...
Um Odessa kurz zu beschreiben, reichen folgende Woerter: entspanntes Verkehrschaos, gutes Essen, schoene Frauen (aber keine schoenen Maenner), freundliche Menschen und Motorradfahrer hassende Hunde - ich weiss nicht wieso die Koeter es ausgerechnet auf mich abgesehen haben, aber ich muss immer wieder die Beine hochziehen. Schon von weitem nehmen die kleinen und grossen Flohtransporter Anlauf und trotz des Geschwindigkeitsvorteils (meinerseits) schaffen es die Drecksvieher mir jedes mal einen riesen Schrecken einzujagen. Ah ja und hupen hilft da auch nicht, das macht es fuer die Wadenbeisser noch interessanter. Ich glaube, sogar das mein Hupen fuer die vierbeinigen Gehwegscheisser den absoluten Hoehepunkt der kurzen Treibjagd bedeutet ...
In Romaenien waren es Gaense, in der Ukraine Hunde - hoffentlich werde ich in Kasachstan nicht vor wildgewordenen Kamelen fluechten muessen - muesste ich dann eigentlich auch die Beine oder eher den Kopf einziehen?? :-)

Hier ein paar Impressionen aus der Stadt:


Was mich wirklich beindruckt hat, ist die tiefe Glaeubigkeit der Ukrainer. Ich habe mich in eine Kirche gesetzt und dabei z.B. eine alte, gebrechliche Frau beobachtet, die ALLE Heiligenbilder, Kreuze und was sonst noch heiliges in dem Raum stand, gekuesst hat. Anschliessend hat sie auf einem grossen Tisch eine Wasserflasche und ein Brot als Opfergabe gelegt. Sie sah dabei sehr gleucklich aus ... Ich bin kein glaeubiger Mann, aber es beruehrt mich zu sehen, wie fest manche Menschen in Ihren Glauben verwurzelt sind.


Hier noch ein kurzer Ausschnitt aus der Stadt. (Achtet mal auf die scharfen Stiefel am Ende ...)


Morgen werde ich meine Sachen packen und weiter richtung Ost fahren. Da ich noch genug Zeit habe, werde ich mal eben so auf die Krim und nach Jalta fahren ... oder auch nicht ... oder doch ... oder ich entscheide es einfach unterwegs :-)
Bis die Tage Euer Konrad

@ FLO und Niels - Euch Schlaumeier will ich sehen, wenn Ihr zweieinhalbtausend Kilometer von Zuhause mit Uniformierten (und bewaffneten) auf russisch um die Weiterreise bettelt :-)

Dienstag, 8. Juli 2008

Bin engueltig im Osten angekommen! - BMW Dakar in der Ukraine, Motorradreise

Was fuer ein Tag, man oh man ...
Romaenien war mal wieder ein Traum, tolle kurvige Strassen und alles ist super.
Nebenbei habe ich einen riesen Schreck bekommen, als ich auf einmal an einem demolierten Auto und einem toten Pferd vorbeifuhr. Keine Seele mehr da und weit und breit keine Polizei.

OK dann halt eben weiter ... es war nicht der letzte Unfall auf dem Weg ...

Nach 1 Stunde an der moldawischen Grenze ging es weiter richtung Norden. Eigentlich wollte ich im nord-osten uebernachten ... A B E R: Auf einmal stand ich vor einem Militaerposten mit vorgehaltener Kalshnikow (Maschinengewehr) da. Bin nichtswissend an die Grenze von Transistien gekommen (Ich hatte auch keine Ahnung das es so etwas gibt). Dort gibt es wohl ein wenig Spannungen zwischen den Regionen und ich musste erstmal den Grund meiner Reise erklaeren. Der nette Onkel Offizier sagte mir dann hoeflich, dass ich um vier Uhr morgens wieder aus Transistien wieder raus sein sollte, sonst wird ist der Pass pfutsch. OK OK OK dann nichst wie weg hier - weiter richtung - Ukraine und ODESSA. Bin an etlichen Grenzuebergaengen vorbeigefahren und jedes mal hiess es NIET - nix Ukraine hier - schoen weiterfahren Kollege. Als ich dann entlich einen Uebergang gefunden habe, hiess es zum ersten Mal korrupte Grenzposten positiv zu stimmen. Das ganze hat mich ca. 30 Euro (fuer einen angeblich fehlenden Stempel) und ein kleines Victorinox Messer (DA DA Present?) gekostet. Ich fuehlte mich verarscht aber gluecklich endlich aus dem beschiss... Transistien raus zu sein :-)

Ich habe einfach gas gegeben und bin in ODESSA angekommen. Hier habe ich mit viel Geduld und ein wenig Glueck ein Zimmer in einer Art ukrainischen Ballermann gefunden. 45$ pro 24 Stunden. Klingt komisch ist aber so. Neon beleuchtete Plastikpalmen, besoffene Russen und ohrenbeteubende Disco-Musik - genau dass was Euer Konrad nach 600 km haben wollte.



Ich war so muede, dass ich alles einfach nur lustig fand und als ich dann morgen aufwachte, hat mich dieser Blick aus meinen Fenster fuer alles entschaedigt:

HIER BLEIBE ICH! Ein paar Tage Strandurlaub sind doch nicht verkehrt oder?
(Na seid Ihr jetzt wieder neidisch?) He he he ...

Ich habe heute einfach mal die Waesche gemacht, Chips mit Pilzgeschmack und getrockneten Fisch gegesen (schmeckt wie Fisch, nur trocken und zaeh ;-) und ein Internet-Cafe gesucht. Ich glaube, dass ich hier der EINZIGE Westeuropaer bin - keine SAU versteht mich, egal welche Sprache ich benutze. OK mein RUSSKI wird aber immer besser (glaube ich wenigstens ...) Hier noch ein kleines Video als DANKE SCHOEN fuer die vielen Kommentare:

PS: Warum sind in jedem Land die Buchstaben auf der Tastatur wo anders und das Finden vom @-Zeichen gehoert schon zu meiner Lieblingsbeschaeftigung ...

Sonntag, 6. Juli 2008

Draculas Castle oder so ...

In einem Zelt auf dem Berg unter einem verkohlten Holzmasten mit Eisenstangen oben drauf zu schlafen, hat was fuer sich. Besonders wenn um einen herum die Welt untergehen moechte. Ich habe mich einfach auf meine Matte gelegt und gehofft, das diese beim Biltzeinschlag genug isolieren wuerde. Gut geschlafen habe ich trotzdem, auch wenn in meinen Zelt ein kleiner See stand!
Heute habe ich das erste mal die Uhr um eine Stunde verstellen muessen. Ueber 2000 km von Wuppertal ... :-(
Bin heute mit Daniel und Gudi erstmal richtung Sueden zum angeblichen Schloss vom Vlad Dracula gefahren. Ich glaube aber wirklich, dass jedes Schloss in Rumaenien DAS Schloss von Dracula ist. Auf der Karte habe ich alleine drei gesehen :-)
Dann trennten sich unsere Wege wieder - Bon Voyage Ihr Beiden!
Ab jetzt wieder alleine in der grandiosen Landschaft unterwegs.
Das Beste am heutigen Tag war die suesse Omi am Strassenrand, bei der ich so etwas wie Baumkuchen (aber so duenn wie Pfannkuchen?) gekauft habe. Sie hat meine Sprachen nicht verstanden und ich Ihre nicht, trotzdem weiss ich jetzt, dass Sie mal in Warschau war und zur ungarischen Minderheit in Rumaenien gehoert. Es war einfach nur total herzlich und alleine fuer diese Begegnung hat sich die Reise bis jetzt gelohnt.
Morgen werde ich einfach weiter richtung Moldavien fahren und versuchen ein Internet-Cafe zu finden. Und ehrlich Leute - das ist wirklich nicht immer so einfach.
AU REVEDERE
PS: @ Perle - genug Fotos diesmal?

Ein neuer Aufklaeber am Koffer (RO)

Es ist wie eine Zeitreise fuer mich. Um so weiter ich von Zuhase wegfahre, um so mehr erinnert mich vieles an meine Jugend oder sogar Kindheit in Polen. Stundenlang im Sattel und es wird kein Stueck langweilig. Die Landschaften, die Doerfer, die Menschen - ich finde dieses Stueck unserer Erde wirklich toll. Sogar das Wetter kann ich mir nicht besser wuenschen: Ganzen Tag trockene Socken!
Auf dem Campingplatz habe ich ein deutsches Paerchen aus Irland kennen gelernt. Die beiden haben Ihr komplettes Leben unterbrochen und fahren mir einer KTM Adventure (ja es ist auch ein Motorrad) von Irland nach Thailand!!! RESPEKT and Daniel und Gudi. OK, eigentlich haben Sie Ihre Pause unterbrochen und LEBEN jetzt 6 Monate richtig ...
Wenn ich ehrlich bin habe ich mir das angebliche "Armenhaus-Europas" anders vorgestellt. Und wieder mal haben sich Vorurteile in Luft aufgeloest. Es ist einfach nur schoen hier.